Der Zauber von Nachbar´s Garten!

Dieses Jahr schaffe ich es endlich und besuche die „Offene Gartenpforte Rheinland“! Wie auch in anderen deutschen Bundesländern läuft wieder die beliebte Veranstaltungsreihe, die auf eine Initiative aus dem Jahr 1927 in England zurück geht. Königin Alexandra, die Gemahlin von König Edward VII., hatte sich langlebens für Kranke und Arme engagiert. Sie machte attraktive Privatgärten gegen Eintritt zugänglich und verwendete die Gelder daraus für einen Krankenpflegefonds.

Viele Länder folgten ihrer Idee, so auch Australien, die USA und die Beneluxstaaten. In Deutschland griff man das Konzept im Norden Anfang der 1990 Jahre zuerst auf, jedoch ohne Eintritt zu nehmen. Seit 2002, begleitend zur damaligen Euroga2002, beteiligen sich Privatleute im Rheinland daran und laden in ihre sehenswerten Privatgärten ein. Alle Gartenstile und Größen sind zu bestaunen und mittlerweile öffnen fast 300 Gärten ihre Pforten. Pflanzen, Teiche, Seen und auch Kleintiere sind zu bestaunen. Manchmal wirkt einfach ein gelungenes Gesamtkonzept auf die Seele oder der Zufallswuchs der Natur inspiriert.

In meiner Heimatstadt Bonn wird das Event für Gartenfans von der Stadt Bonn, der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V. und der Stiftung Schloß Dyck veranstaltet. 

Ich besuche Gärten in meinem Heimatstadtteil Bad Godesberg: Im Villenviertel den Naturgarten von Uwe Moog, dessen efeubewachsenes Haus in der Beethovenallee sicher vielen Bad Godesbergern schon einmal aufgefallen ist. Er erzählt mir einiges zum Vorteil von Efeu an Fassaden und ich staune was ich darüber lernen kann. Bisher war Efeubewuchs an Häusern für mich als Immobilienmaklerin ein großes Fragezeichen. „Der Putz muss in Ordnung sein, dann richtet Efeu keinen Schaden an. Man führt die Hauptäste gezielt und hält den Wuchs flach. Eine natürliche Kühlung in heißen Sommern.“ Uwe Moog pflegt seinen Garten seit vierzig Jahren fast täglich. Seine Lebensgefährtin begnügt sich mit den Kräutertöpfen. Zudem hat er mehrere Bücher über den Garten verfasst, vom Kauf des Hauses 1978 an, bis zum Besuch der Tierarten heute. Feuersalamander und aktuell ein Igel fühlen sich dort wohl, wie auch die Fische und Frösche in den diversen Teichen. Ich habe mich jedoch in die Seerosen verliebt, die zartrosa den hinteren Teich krönen.

Danach geht es ins benachbarte Plittersdorf in die idyllische Annettenstraße mit ihren hübschen alten Reihenhäuschen mit roten Ziegeldächern zum Ehepaar Gauchel, die einen Garten im Cottagestil pflegen. So schließt sich der Kreis zur englischen Gartenkultur wieder. Klein, aber fein, ist hier die Devise. Seit 2008 hütet Petra Gauchel hier Blumen und Kräuter, die sie einer in liebevoll gestalteten Umgebung zwischen allem was sie regional findet gedeihen lässt. Steine vom Rhein, gesammelte Töpfe und Putten und auch Bronze- und Eisensticker prägen das Ambiente. Seit kurzem experimentiert sie mit alten Gemüsesorten, mixt Chili mit Basilikum. Sorten, die ihr Mann Jörg, ein Musiker, dann bei seinem Hobby Kochen verwendet. Hier sind die Aufgaben klar verteilt, aber die Kreativität eint das bunte Gesamtmenü.

Dann radele ich nach hause und sehe was im eigenen Garten alles zu tun wäre, aber der Sommer ist ja noch lang. Die „Offene Gartenpforte Rheinland“ läuft noch bis September 2023. Besucht Eure Nachbarn die mit machen! Das Glück der Inspiration liegt häufig nicht weit fern. Und jeder Gärtner zeigt sicher seinen Garten mit Stolz.